Früher dachte ich immer, mein Körper müsste in erster Linie gut aussehen, damit ich bei anderen Menschen gut ankomme und mich selbst annehmen kann. Dabei hatte ich eine sehr starre Vorstellung davon, was gut auszusehen bedeutet: eine genaue Zahl auf der Waage, straffe Haut, Muskeln, die zeigen, dass ich sportlich bin, aber nicht zu ausladend wirken. Es war jedoch unmöglich diesem Idealbild langfristig zu entsprechen, da es doch immer Kleinigkeiten gibt, die anders noch besser sein könnten.
Heute weiß ich, dass es in erster Linie darum geht, dass ich meinen Körper unterstütze, um ihn bestmöglich in seine Kraft zu bringen. Dazu gehört es, meinen Körper zu ernähren, zu pflegen und zu bewegen, um so seine Funktionen und seine Gesundheit aufrechtzuerhalten. Wenn ich das tue, kann er seine wichtigste Aufgabe erfüllen: Meine Lebensgrundlage bilden.
Wie habe ich es geschafft, umzudenken und meinen Körper für das zu feiern, was er kann und leistet und nicht primär dafür, wie er aussieht?
Meine erste Schwangerschaft hat bei mir einen mentalen Shift eingeläutet. Es hat mich sehr erstaunt zu sehen, dass mein Körper einfach so die Zusatzfunktion abgerufen hat, einen kleinen Menschen zu produzieren. Mein Körper hat diesen Menschen in mir versorgt und bis zur Geburt optimal auf das Leben vorbereitet. Nach der Geburt konnte ich, wieder allein durch meinen Körper, mein Baby ernähren. Welchen Beweis sollte es da noch brauchen, um zu sehen, dass mein Körper – ganz unabhängig von seinem Aussehen – ein Wunderwerk ist?
Ich habe während der Schwangerschaft eine neue Verbindung zu meinem Körper aufgebaut. Meine Intuition hat ein Update bekommen, sie wurde ausgebaut. Plötzlich fiel es mir leicht, die Signale meines Körpers zu hören, wahrzunehmen, ernstzunehmen und auf sie zu reagieren, weil ich wusste, dass es richtig sein würde.
Mein Körper hat einen Menschen erschaffen, meine Tochter, das größte Geschenk der Welt. Ich habe ihn dabei unterstützt, indem ich ihn genährt habe, bewegt habe und mit allem versorgt habe, was er brauchte. Nach der Geburt hat es eine Weile gedauert, bis die Äußerlichkeiten wie die Form und das Gewicht meines Körpers wieder ähnlich waren, wie vor der Schwangerschaft. Manchmal habe ich mich gefragt, warum ich trotz des Stillens und regelmäßigen Sports noch immer mehr Gewicht auf die Waage bringe als vor der Schwangerschaft. Diese Gedanken zu Äußerlichkeiten waren also noch da, aber längst nicht mehr so starr und ohne erdrückende Wirkung auf mich. Es hatte sich etwas geändert: Ich war nun jederzeit im Vertrauen, dass es so wie es ist, richtig ist. Dass mein Körper weiß, er braucht, um mich und mein Baby bestmöglich in dieser Zeit begleiten zu können. So war es. Nach dem Abstillen purzelten auch die restlichen Pfunde wie von selbst. Hätte es noch länger gedauert, wäre das auch nicht schlimm gewesen, weil meine Wertschätzung für meinen Körper schon lange nicht mehr abhängig war von einer Zahl auf der Waage oder dem flachen Bauch, den ich vor der Schwangerschaft hatte.
Lasst uns unsere Körper feiern, dafür, dass sie uns auf dieser Welt sein und Kinder bekommen lassen. Für ihre Schönheit, in jeder Lebenslage. Lasst uns unseren Körpern danken, indem wir sie mit dem versorgen, was sie brauchen, um uns dieses Leben zu ermöglichen: Mit Nahrung, Bewegung, Schlaf, Vertrauen und viel Liebe.
Du möchtest es auch schaffen, umzudenken? Deinen Fokus auf das zu lenken, was Deinen Körper ausmacht und Dein Wohlfühlgefühl nicht länger abhängig machen von Äußerlichkeiten? Versuche doch einmal Deinen mentalen Shift mit diesen Reflexionsfragen & kleinen Aufgaben anzustupsen:
- Wann hat mein Körper mich schon mal positiv überrascht? Mache Dir eine Liste und sammle Deine persönlichen positiven Überraschungsmomente! Eine kleine Inspiration: Bei der Geburt meines Kindes. Als ich mit 10 Jahren bei einem Sportwettbewerb gewonnen habe. Als ich schwanger wurde. Als ich stillen konnte.
- In welchen Momenten fühle ich mich richtig wohl in meiner Haut? Mache Dir auch hier eine Liste, darauf könnten z.B. folgende Punkte stehen: Wenn ich mich an der frischen Luft bewege. Wenn ich tanze. Wenn ich mit meinem Kind spiele.
- Was kann ich heute Positives über meinen Körper von vor 5-10 Jahren sagen? Was werde ich in 5-10 Jahren Positives über meinen heutigen Körper sagen können? Schreibe Dir zu beiden Fragen ein paar Punkte auf.
- Was kann ich heute tun, um meinen Körper noch mehr darin zu unterstützen, gesund zu sein und meine Lebensgrundlage bestmöglich bilden zu können? Schreibe Dir eine kleine Inspirationsliste mit Mini-Aufgaben, die Du in den nächsten Tagen für Dich und Deinen Körper tun kannst, z.B. 10 Minuten Yoga machen, eine schnelle Runde mit dem Kinderwagen spazieren gehen, mir selbst ein frisches Mittagessen kochen, ein Bad nehmen, früh schlafen gehen.
Nimm Dir ruhig etwas Zeit, um über diese Fragen nachzudenken und Deine Antworten zu notieren. Suche Dir bewusst in den nächsten Tagen kleine Aufgaben heraus, mit denen Du Dir und Deinem Körper etwas Gutes tun kannst und die Dein positives Gefühl gegenüber Deinem Körper verstärken.
Ich wünsche Dir viel Spaß und denk daran: Dein Körper ist für Dich da in jeder Lebenslage, dafür darfst Du ihn feiern.
Deine Deborah
von Deborah Annerl, Coach & Trainerin von body+mind+baby
https://www.instagram.com/truefocus_bodymindbaby?igsh=MWZpYXZ3eHl4M3l3Nw%3D%3D&utm_source=qr